Donnerstag, 14. November 2013

NaNoWriMo 2013-Halbzeit

Der vierzehnte Tag des NaNoWriMo ist angebrochen. Gestern habe ich das sechsundzwanzigtausendste Wort geschrieben, also damit die Hälfte des Buches und der geforderten 50.000 Worte geschrieben. Zeit für einen kleinen Rückblick auf die vergangenen dreizehn Tage und einen Einblick in meine bisherigen Erfahrungen.
 

Grundsätzlich: Es ist hart. Nicht unerträglich, sonst würde ich das Experiment abbrechen. Aber es ist definitiv nicht leicht, jeden Tag mein selbst gestecktes Ziel von zweitausend Worten zu schreiben. Aber, wird mir der geneigte Leser vielleicht fragend zurufen, man braucht doch nur 1666 Worte am Tag, um es pünktlich zu schaffen? Warum schreibst Du mehr?
Es ist ganz einfach: Ich kenne mich zu gut. Arbeiten, die ich auf den allerletzten Drücker fertig stelle, haben selten wirklichen Taug. Also habe ich mir eine kleine Sicherungsmaßnahme eingebaut. Werde ich früher fertig und verlege ich den Termindruck auf einige Tage vorher, habe ich bis zum 30. noch etwas Luft, falls ich dann doch kurz vor dem Ende mal einen Tag haben sollte, an dem gar nichts geht.

Mein Schreibrhytmus braucht nach diesem Monat ganz sicher eine Pause. Jeden Tag, auch Samstag und Sonntag, zu schreiben, lässt das Alltagsgefühl nicht mehr weichen. Da ich unter der Woche während meines täglichen Arbeitsprozesses ebenfalls schreibe, fühlen sich die Wochenendtage genau wie ein Arbeitstag an. Der Erholungsfaktor des Wochenendes bricht dadurch zumindestz gefühlsmäßig für mich weg, und das Schreiben an Samstagen und Sonntagen fällt mir ziemlich schwer.

Andererseits ist es ein verdammt gutes Gefühl, wenn ich jeden Tag aufs Neue mein selbst gestecktes Ziel erreiche. Und nach einiger Zeit zu sehen, dass sich da ein durchaus brauchbarer und interessanter Text ansammelt, ist natürlich auch gut für's schreiberische Ego. Auch, weil es genug Momente gibt, in denen mich die üblichen Fragen quälen, mit denen sich sicherlich viele Autoren herumschlagen:

Ist das, was ich schreibe, überhaupt für andere Leser interessant?
Ziehen sich die Gespräche nicht zu sehr in die Länge? Sind sie überhaupt unterhaltsam?
Sind meine Hauptcharaktere spannend und sympathisch genug, damit die Leser sie mögen können?
Ist der Plot nicht zu abstrus, die Welt nicht zu langweilig?

Und natürlich, die zentrale Frage: Will das hier überhaupt mal jemand lesen, wenn ich fertig bin?

Das weiss ich natürlich jetzt noch nicht, aber ich hoffe es einfach. Ich hoffe, dass es mir gelingen wird, das Buch auf über 50.000 Worte zu bringen und eine interessante Story zu schreiben, an der die Leser Vergnügen finden werden. Schon jetzt habe ich eine kleine Liste an Dingen, die ich ändern und überarbeiten werde, wenn ich mit dem ersten Schreibdurchgang fertig bin und von denen ich denke, dass sie die Welt und die Story spannender gestalten werden.
Aber es ging auch nie darum, im ersten Durchgang drucktauglich zu schreiben, sondern einfach nur zu schreiben. Und das funktioniert noch immer. 

Besonders gut, wenn ich mich mit jemandem aus meiner Schreibgruppe zu einem sogenannten "Word Sprint" verabrede. Dabei schreibt man innerhalb einer bestimmten, festgelegten Zeit einfach so viele Worte wie möglich. Egal wie gut, Hauptsache man schreibt. Mein Spitzenwert bisher waren 1200 Worte in einem Word Sprint von einer halben Stunde - schreibe ich alleine und ohne Wettbewerbsdruck, brauche ich länger. Facebook und diverse Foren sind zu verlockend - eines meiner größten Probleme. Ich lasse mich zu gerne ablenken. Auch das ist etwas, was mir zuvor nie so bewusst war und an dem ich in Zukunft wirklich arbeiten muss.

Bisher fühlt sich das NaNoWriMo-Experiment für mich gelungen an. Ich habe einiges über mich und meine Arbeitsweise gelernt und tauche tiefer in die "Caelium Chronicles" ein, der Steampunk-Welt, in der die Story spielt. Es werden weniger Füllwörter in den Texten, auch eins meiner größten Probleme. Mit universitärer, geisteswissenschaftlicher Ausbildung neigt man zum schwafeln und zu Schachtelsätzen von epischer, zehnzeiliger Länge. Das musste ich mir für journalistisches Schreiben erst wieder mühsam abgewöhnen - solche Texte will ich schließlich auch nur in Fachbüchern lesen müssen.
Und: Da wartet noch ein Abenteuer auf meinem Schreibtisch, das zuende erzählt werden will. Mit einem Schurken im Hintergrund, drei sehr eigenwilligen Helden und einer Menge lebendiger Randfiguren, die für mich neben dem Steampunk-Flair den Reiz meiner neuen kleinen Welt ausmachen. 

In diesem Sinne: Wir lesen uns. Spätestens am 30. November!

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