Dienstag, 31. Dezember 2013

Ein Blick zurück auf 2013

Der letzte Tag des Jahres, und damit eine Gelegenheit, die vergangenen Monate nochmals Revue passieren zu lassen. Dieses Jahr war mit Abstand das anstrengendste für mich, aber auch eines, in dem sich viele Weichen in Richtungen gestellt haben, die ich zuvor nicht wirklich erahnt hatte. Wenn ich zurück blicke, dann mit der Gewissheit, dass mir 2013 sehr viel gebracht hat - und ich vieles gelernt habe. Aber lest selbst:

Januar: Arbeit, Arbeit, Arbeit
Eigentlich war der Januar der unspektakulärste Monat dieses Jahres. Ich habe den bis dato größten Webdesign-Auftrag meiner Zeit als Freiberuflerin reingeholt und begonnen, diesen zu gestalten, daneben eine weitere Webpage. Alles war noch recht gemächlich, geordnet. Jeder Tag hatte einen gewissen Rhytmus, ich ackerte mich zielstrebig durch alle Änderungswünsche der Kunden und die Dinge, die einem erst dann einfallen, wenn die Webpage schon zu zwei Dritteln steht. Der ganz normale Alltag, nur von den Wochenenden unterbrochen, die nach wie vor meiner Beziehung galten.
Den Umzug im Blick haben mein Lebensgefährte und ich eine Liste erstellt, was wann erledigt werden muss und wer es erledigen muss.
Die meisten Punkte waren natürlich auf meiner Seite, aber es war ja auch meine Wohnung, die ich dann verlassen würde. Und mein Umfeld mit Geschäftskontakten und meinem Netzwerk - aber als Freiberufler ist der Umzug einfacher möglich als für jemanden mit einem festen Job, also traf das Los eben dieses Mal mich. Klar war, dass wir nach 2,5 Jahren Wochenend- und Fernbeziehung endlich zusammen leben wollten, und dafür musste ein gewisses Opfer gebracht werden.

Februar: Woher, wohin?
Der Gedanke, an unserem neuen Lebensschwerpunkt eine Eigentumswohnung zu erwerben, die groß genug für uns beide und geplanten Nachwuchs ist, verdichtet sich in einer ausschweifenden Suche und der Erkenntnis, dass in der gewünschten Gegend die Immobilienmakler offensichtlich keine Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Trotzdem haben wir nach langer Suche im Internet, in Zeitungen, im Bekanntenkreis und selbst bei den Aushängen von Immobilienbüros in Darmstadt ein passendes Objekt gefunden und besichtigt. 120qm² mit Whirlpoolwanne und Stuck an den Wänden war ziemlich verlockend, also zahlten wir für das Vorkaufsrecht an. Allein die Aussicht - 7.Stock - war schon die ganze Sache wert, dazu noch eine gute Lage nahe der Natur, was will man mehr?
Beruflich gesehen ging alles seinen Gang, das große Projekt konnte ich abschließen, das kleinere neue auch. So darf es ruhig immer sein. Nur der Geldeingang war problematisch - ab und an muss man Kunden noch immer erklären, dass man geleistete Arbeit auch zu bezahlen hat. Müsste ich mal im Supermarkt probieren, einkaufen gehen ohne bezahlen. Aber ich fürchte, das funktioniert dann weit weniger gut als geplant.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Vorsicht vor dem Schwanzlurch!

Mitte November hatte ich die wunderbare Gelegenheit, beim Microsoft-Blogger-Literaturwettbewerb #einfachmachen teilzunehmen. Die Grundfrage des Wettbewerbs drehte sich um die Zukunft von Literatur im digitalen Zeitalter und natürlich auch darum, mit welchen technischen Möglichkeiten heutzutage Literatur erschaffen werden kann.
Dabei wurden uns Teilnehmern von Microsoft ein Nokia Lumia und ein Surface Pro samt des Office356-Gesamtpakets zur Arbeit bereitgestellt - eine spannende Erfahrung, die ich an anderer Stelle noch ausführlicher behandeln werde. Heute will ich euch meinen Wettbewerbsbeitrag vorstellen, den ich mit der Hilfe meiner Facebook-Freunde und -Follower erstellt habe. Mein Grundgedanke war, wie man als Autor in der Zukunft auch arbeiten könnte, da ich das Sinnbild des Autors im Elfenbeinturm für nicht mehr zeitgemäß halte. Und da lag natürlich die Interaktion mit dem künftigen Leser und der künftigen Leserin auf der Hand.

Bild (c) Microsoft
Also habe ich meine Crowd beteiligt - nach einem Startartikel mit dem Themenschwerpunkt 'Frau wird von ihrem Mann betrogen und will sich an ihm rächen - was könnte sie tun?' habe ich eine Frage dazu an meine Crowd gestellt und aus den Antworten mit etwas zeitlichem Abstand den Folgetext geschrieben.
Nach diesem Folgetext gab es eine neue Frage, und so weiter - bis am Ende 'Anjas Tagebuch' in Kurzversion geboren war. Eine Frau, ein betrügerischer Mann, ihre Freundinnen, 28 Stunden Zeit für den Wettbewerb. Und eine Rache, die eiskalt serviert wurde. Viel Vergnügen beim Lesen - das Schreiben hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mit dem Gedanken spiele, aus Anjas Story ein Buch zu machen. Natürlich mit noch mehr Rache und noch mehr Schwanzlurchigkeit ... ;)

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 Montag, 20. Mai - Auszug aus Anjas Tagebuch
                                                                                                                              
Dieses verdammte Arschloch! Normalerweise benutze ich solche Worte nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich von meinem Freund spreche. Was heißt Freund! EXFREUND! Wir sind die längste Zeit ein Paar gewesen! Nie hätte ich von ihm erwartet, dass er auch zu der Sorte von blöden Schwanzlurchen gehört, die ihr angeblich kostbarstes Körperteil auch mit anderen Frauen benutzen würden, während sie in einer festen Beziehung sind. Aber hey, ich hatte ja auch gedacht, er würde mich nicht anlügen.

Total falsch gedacht! Jetzt ist es amtlich und nicht mehr zu leugnen. Außer ich hätte mir das Bild von ihm und seiner neuen Tussi aus dem Gehirn gebrannt. In meiner teuren Baumwollbatist-Bettwäsche haben sie es getrieben, zwischen meinen blütenweißen Kissen. Als wäre ich in seinem Leben nicht einmal vorhanden oder allenfalls de Inneneinrichter.

Eigentlich hatte er mir immer versichert, dass er nicht auf die billige Sorte Tussi steht. Also diese Art Mädels mit dem wasserstoffblonden Haar, bei dem man die Ansätze noch sehen kann. Mit T-Shirts, die über gepushten Brüsten spannen und auf denen in Glitzerschrift Begriffe wie "Superzicke" oder "Bitch" prangen. Die sich mehr über Schminke und Klamotten definieren als über die Bücher, die sie gerne lesen. Falsch gedacht! Ich muss so blind wie ein Backstein gewesen sein oder wollte es nicht sehen.
Dafür durfte ich dann umso genauer betrachten, wie sich mein EXFREUND mit seiner TUSSI durch unsere Kissen wühlt. Inklusive brünftigem Stöhnen und lautstarken "Ohohohohoh"-Geräuschen. Geräusche, die er bei mir definitiv nie gemacht hat.

Wahrscheinlich steht er auch auf Dirty Talk und hat sich bisher nie getraut, mir etwas zu erzählen. Ich weiß es nicht. Momentan frage ich mich eher, ob ich überhaupt etwas von dem weiß, wie er eigentlich ist. Oder ob er mir die ganze Zeit irgendetwas vorgespielt hat. Etwas weniger schwanzlurchiges und mehr Ehemanntaugliches.
Ich weiß nicht, was mir mehr wehtut. Dass er mich verarscht hat oder dass er mich ausgerechnet mit so einer Frau betrogen hat. Wenigstens war er beschäftigt genug, um nicht zu bemerken, dass ich ihn in flagranti ertappt habe.

Montag, 2. Dezember 2013

Geschafft! - Ein Rückblick auf den Nanowrimo 2013

Es gab sie, die Momente, in denen ich am Erfolg zweifelte. Diese Momente, in denen ich auf das bereits Geschriebene zurück blickte und mir dachte, dass das niemals jemand lesen will. Dass ich meine Charaktere nicht richtig entwickelt habe, die Story langweilig ist und überhaupt so gar nichts von dem passen will, was ich mir vorgestellt habe. 
Wer schreibt, schreibt zunächst alleine, auch wenn einen Freunde, andere Autoren und Familienmitglieder unterstützen. Man schreibt gegen seine Unsicherheit, seine Furcht und auch gegen das dräuende Gefühl an, man könnte sich in den letzten 5000 Worten total verrannt haben. Die eigentliche Idee verraten haben. Im Nanowrimo nennen sie das den "Inneren Lektor", den es auszuschalten gilt. Ich nenne das eher eine unvermeidliche Entwicklung dessen, dass man eine Menge Worte auf's Papier geworfen hat und erst beim Kontakt mit anderen, mit dem Leser, erahnen kann, ob man es 'richtig' gemacht hat.

Für gewöhnlich schreibe ich kurze Texte. Ich verfasse Kolumnenbeiträge, journalistische Artikel, helfe meinen Kunden dabei, ihre Unternehmen und die Tätigkeitsschwerpunkte auch für Laien verständlich zu machen. Bei diesen Texten weiss ich genau, wo die Schwerpunkte liegen müssen, wie ich schreiben muss, damit meine Leser unterhalten und informiert werden. 
Und das Feedback kommt vom Kunden, von deren Kunden, von meiner Chefredakteurin, von den Lesern der Kolumnen oder Blogartikel. Es kommt sehr schnell, meist sehr ehrlich und hilft mir unmittelbar, meine Schreibe zu verbessern - oder mich auch mal auf den Lorbeeren eines gelungenen Textes auszuruhen.
Beim Nanowrimo geht das nicht. Man schreibt, und 50.000 Worte können ganz schön viel sein. Vor allem, wenn man den Zeitdruck der Zielsetzung im Nacken hat, der dafür sorgt, dass sich die Wochenenden, an denen man eigentlich entspannen möchte, genauso anfühlen wie Arbeitstage. An denen der Lebenspartner gemütlich irgend etwas vor sich hin zockt, während ich selbst mit Worten und meiner Motivation kämpfe.

Aber ich habe es geschafft, wie viele andere auch, und blicke nun auf einen Monat mit vielen Aufs und Abs zurück. Ich habe, wie geplant, so einiges über mich gelernt, und auch darüber, welche Belastungen ich aushalten kann, wenn ich es muss. Man könnte zwar sagen, dass das 'muss' selbst konstruiert ist, aber um echte Bedingungen zu schaffen, habe ich den 30. November wie eine ganz normale Arbeitsdeadline behandelt. 
Ich hatte mir zudem vorgenommen, jeden Tag mehr als die notwendigen 1667 Worte zu schreiben - nämlich 2000 - um auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die Eventualität trat dann auch in Form einer Einladung zu einem von Microsoft gesponsorten Blogger-Literaturwettbewerb ein, der mich drei Tage lang von zuhause fern hielt (in der Statistik-Grafik sieht man die schreibfreien drei Tage deutlich). Aber auch generell entsprach das geplante Tempo meinen Gewohnheiten: Ich versuche immer, merklich früher fertig zu sein, als es die Deadline verlangt, um einen Puffer zu haben, falls mal etwas schief geht.